Hallo zusammen,
ich bin noch recht neu hier und habe mir den einen oder anderen Thread schon durchgelesen, möchte aber trotzdem mal meine Lage und Gedanken schildern.
Ich bin 33 Jahre alt und war bisher erst einmal in den USA (2003 für zwei Wochen auf Urlaub), habe die Zeit allerdings mit amerikanischen Freunden verbracht statt mit deutschen Touris. Trotzdem war es natürlich ein Urlaub, d.h. die Arbeitsbedingungen, gesellschaftliche und politische Regelungen etc. sind mir weitgehend fremd geblieben. Trotzdem habe ich mich in das Land und die Leute "verliebt".
In Deutschland hält mich, trotz phantastischer Familie (damit meine ich jetzt Mutter, Vater, Großeltern und Geschwister; Lebenspartner und eigene Kinder habe ich nicht), nicht so viel, schon seit meiner Schulzeit wollte ich eigentlich immer mal in ein anderes Land und dort leben. Vielleicht nur für ein paar Monate oder Jahre, vielleicht aber auch endgültig.. wer weiß. Gescheitert ist schon allein der Versuch immer an Selbst- oder Fremdzweifeln, sprich: entweder fand ich es selbst aussichtslos oder jemand der mir nahesteht, und ich habe diese Ängste dann übernommen.
Schüleraustausch war damals nicht möglich, weil meine Eltern da nicht mitgespielt haben, und nach besagtem Urlaub 2003 in Washington State habe ich mich mal selbst informiert, auf welchem Wege man in die Staaten gelangen kann, um dort zu leben und zu arbeiten. Auch da erschien mir das ganze Unterfangen letztendlich wieder aussichtslos, denn ich kann außer einem mittelmäßigen Abitur und einer Ausbildung zur Chemisch-technischen Assistentin mit damals 3 (heute 7) Jahren Berufserfahrung nicht viel vorweisen. An die Lotterie habe ich mich damals nicht getraut bzw. wollte eigentlich viel unmittelbarer in die Staaten zurück.
Ich habe also vier Jahre weiter in meiner alten Firma gearbeitet, aber zufriedener wurde ich in der Zeit nicht. Ich muss dazu sagen, dass ich mich auch in meinem Job, an der Stelle, wo ich gearbeitet habe, nicht wirklich wohl gefühlt habe. Das hat sich schließlich so zugespitzt, dass ich momentan arbeitslos bin und mich umorientieren möchte.
Washington State habe ich nie wirklich vergessen. Ich weiß, dass die Bedingungen in Amerika härter sind als in Deutschland, aber trotzdem fand ich die gesamte Atmosphäre und die Leute dort sehr viel entspannter und freundlicher als hier. Der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden würde mir zwar schwer fallen, aber ich denke, dass ich es dennoch wagen würde, auch allein. Die Frage ist nur, wie.
Meine berufliche Umorientierung hatte ich ursprünglich in den sozialen Bereich geplant, und zwar möchte ich nächstes Jahr gern ein Bachelorstudium Soziale Arbeit starten. Das würde sich wiederum weitere drei Jahre hinziehen, und wenn ich 2011 dann hoffentlich meinen Abschluss in der Hand halte, wird auch ein Sparvertrag frei, der mir die Übersiedlung ermöglichen könnte. WENN ich denn eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung bekäme, und einen Job.
Ich frage mich jetzt aber, ob ich statt der kompletten Umorientierung nicht vielleicht besser eine Weiterbildung zur Chemotechnikerin machen soll, denn da besteht laut
http://online.onetcenter.org/
in den USA Bedarf, an Sozialarbeitern dagegen nur im psychotherapeutischen Bereich oder der Drogenprävention.
Vorstellbar wäre das natürlich. Zudem sieht es nach bisherigem Nachforschen so aus, als würden chemische Laboranten zumindest in der Gegend um Spokane nicht gesucht. Und dort würde ich am liebsten hin, weil ich dort eben schon jemanden kenne.
Bis ich auswandern würde, gehen mindestens noch vier Jahre ins Land, die ich nutzen möchte, um mich weiter zu informieren und dann mit solidem Hintergrundwissen zu entscheiden. Aber auch, natürlich, um schon mal Ausschau nach Auswanderungsmöglichkeiten zu halten, sei es nun über einen Job oder per Lotterie.
Bei letzterer frage ich mich, ob ich mich dieses Jahr schon bewerben sollte, wenn ich doch erst in vier Jahren den Sprung machen kann. Hier im Forum habe ich schon gelesen, dass man die Zeit bis zur endgültigen Einreise verlängern kann, und sollte ich eine GC für 2009 gewinnen, würde es ja nur einmalige Verlängerung bedeuten - vorausgesetzt, dass ich das Studium reibungslos packe natürlich. Aber ich habe auch gelesen, dass es schwierig ist, eine Verlängerung zu erhalten.
Wie würdet ihr vorgehen? Und wie sind die Aussichten, es auch tatsächlich dort zu packen? Ich weiß nämlich nicht, ob ich mir im Fall des Falles auch den Rückzug nach DE wieder leisten könnte...